Forschungsprojekte mit Tauchaer Schülern
Im Schuljahr 2012/2013 begannen 2 Forschungsprojekte mit der Mittelschule Taucha. Im Neigungskurs Geschichte der Klassenstufe 8 wurden Nachforschungen zu Gefallenen während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 angestellt. So wurden Ereignisse erforscht, welche sich im Lazarett auf dem Schloss zutrugen. Die Gefallenen wurden dann im Schlossgarten begraben. Ihnen zu Ehren wurde eine Gedenktafel geschaffen. Diese wurde am 18. Oktober 2013 zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht auf der jetzigen Streuobstwiese eingeweiht.
Im Neigungskurs Geschichte der Klassenstufe 9 wurden Ereignisse und deren Orte in Taucha erforscht, an denen sich geschichtshistorische Handlungen zutrugen. Im Ergebnis der Forschungen wurde ein Faltplan erstellt. Im Rahmen einer Nachtwächtertour wurden die Orte von den Schülern präsentiert.
Beide Forschungsprojekte wurden von der enviaM unterstützt.
Im Schuljahr 2013/2014 widmeten sich die Schülerinnen und Schüler des Neigungskurses Geschichte der Oberschule Taucha in einem gemeinsamen Projekt mit dem Förderverein Schloss Taucha e. V. der Geschichte ihres Wohn- bzw. Schulortes. Das Ziel des Projektes bestand darin, Denkmale, Gedenk- und Erinnerungsstätten in unserer Stadt aufzuspüren und zu dokumentieren. Dabei stießen die jungen Forscher auf viele bemerkenswerte Umstände, auf Denkmale, die heute nicht mehr vorhanden sind, auf Gedenkstätten, die im Gedächtnis der Menschen sehr aktuell sind und auch auf Ehrenmale, die einer Sanierung harren.
Auch dieses Forschungsprojekt wurden von der enviaM unterstützt.
Gedenktafel zu Ehren der Gefallenen während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813
Diese Gedenktafel entstand im Ergebnis eines Forschungsprojektes im Neigungskurs Geschichte der 8. Klassen der Mittelschule Taucha (heute Oberschule) im Schuljahr 2012/2013 unter der Leitung von Herrn Dr. Andreas Schneider in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schloss Taucha e. V.
Gedenktafel
Forschungsergebnis zum ehemaligen Schlossgarten
Zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, die auch die Parthestadt nachhaltig berührte, gedachte Taucha mit einem großen feierlichen Akt am Freitagabend der Opfer. Um 16:30 Uhr wurde am ehemaligen Schlossgarten (heutige Streuobstwiese am Schlossberg) eine Erinnerungstafel eingeweiht. Die Erinnerungstafel entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes des Neigungskurses Geschichte der Klassenstufe 8 der Oberschule Taucha in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schloss Taucha e. V. und mit freundlicher Unterstützung von enviaM. Die beteiligten Schüler setzten mit der Enthüllung der Tafel praktisch den Schlusspunkt unter ihre Projektarbeit.
Pfarrer Edelmann von der evangelischen Kirchgemeinde, der die Erinnerungstafel auch segnete, lobte in seinen Worten, das Schülerprojekt, welches nun ein Zeichen der bleibenden Erinnerung darstellt. Ausdrücklich betonte Edelmann: „Alle Menschen haben bei Gott einen Namen, auch wenn sie anonym bestattet wurden”. Damit gedachte er den vielen Verwundeten und Gefallenen der Völkerschlacht, die in der Stadt versorgt oder bestattet wurden. Eindringlich mahnte Edelmann mit Blick auf die heutige Zeit: „Europa muss friedfertiger werden, auch wenn es keine spürbaren Grenzen mehr gibt”.
Nach den Worten von Schlossvereinsvorsitzenden Jürgen Ullrich hat die Gedenktafel insgesamt 750 Euro gekostet und wurde von der Firma Hertel hergestellt. Dr. Andreas Schneider, Geschichtslehrer an der Oberschule und Leiter des Projektes, gab dann einen kurzen geschichtlichen Abriss von den Ereignissen vor exakt 200 Jahren in Taucha, soweit diese sich rekonstruieren ließen.
Bevor die Bürgerschützen „Ein dreifaches Salut“ zum Gedenken der Opfer schossen, dankte deren Leiter Werner Dölz allen, die mit dem Projekt die Massengräber dem Vergessen entrissen haben. Mit „Glück auf mein Sachsenland” setzte der Männerchor Taucha den Schlusspunkt unter den ersten Teil des Völkerschlachtgedenkens in Taucha.
Text: Mathias Kudra, IVT
Gedenktafel am Schloss enthüllt
200. Jubiläum Völkerschlacht - Ereignisorte Taucha - Gedenktafel am Schloss enthüllt
MOB Multimedia - Video- und TV-Produktion; Kamera und Schnitt: Joachim Chüo, Taucha
Gedenkmarsch durch Taucha
200. Jubiläum Völkerschlacht - Ereignisorte Taucha - Gedenkmarsch durch Taucha
MOB Multimedia - Video- und TV-Produktion; Kamera und Schnitt: Joachim Chüo, Taucha
Grabmale General Manteuffel und Captains Bogue
Kaum war der letzte Ton verklungen, marschierten
Traditionstruppen auf, unter Ihnen die Königliche Livegarde (Schweden), die
Royal Horse Artillery (England), die Napoleon Society of Ireland (Irland) und
die Russisch-Deutsche Legion. Dabei
wurde auch geschossen, als die Truppen in ihren schmucken historischen
Uniformen Brandraketen aus Holz und Tuch abfeuerten, die vor 200 Jahren
erstmalig zum Einsatz kamen. Die Traditionstruppen führten dann einen
Gedenkmarsch durch die Innenstadt zum Tauchaer Friedhof an, an dem sich viele
Tauchaer beteiligten.
Pünktlich um 18 Uhr wurden dann ebenfalls in einem
feierlichen Akt die restaurierten Grabmäler des Generals Manteuffel und des
Captains Bogue wieder eingeweiht. Pfarrer Gottfried Edelmann begrüßte alle
Gäste, insbesondere die Traditionstruppen, die den weiten Weg nicht gescheut
haben, und dankte ausdrücklich allen Spendern, die mit ihren Spenden die
Sanierung der Grabmale erst ermöglichten. Die Restaurierung und Sanierung der
Grabmale kosteten etwa 40.000 Euro, 10.500 Euro stellten davon die Stadt, etwa
6.000 die evangelische Kirche bereit. Die Denkmalschutzbehörde unterstützte
Sanierung und Restaurierung. Bevor Edelmann mit dem „Vater unser” die Grabmale
segnete, schlug er noch einmal einen geschichtlichen Bogen und sagte: „Heute
können wir im Gegensatz von vor 100 Jahren sagen, dass es uns gelungen ist, in
Frieden zusammen zu leben”.
Heimatforscher Detlef Porzig und
Schlossvereinsvorsitzender Jürgen Ullrich würdigten dann in kurzen Worten das
Wirken von General Manteuffel, der unter dem schwedischen Kronprinzen diente,
und dem britischen Captain Richard Bogue. Beide sind im Rahmen der
Kampfhandlungen unglücklicherweise von einer Kugel getroffen und tödlich
verwundet worden. Doch Porzig spannte den Bogen noch weiter und erinnerte die
ganze Reihe einfacher Soldaten, die ebenfalls auf dem Tauchaer Friedhof ihre
letzte Ruhe gefunden haben.
Tauchas stellvertretender Bürgermeister Thomas Kreyßig
nahm die Gelegenheit wahr um im Namen der Stadt noch einmal allen Spenderinnen
und Spendern, insbesondere den vielen Kleinen zu danken und erinnerte an die
umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, die mit einem Aufruf im Tauchaer
Stadtanzeiger gestartet wurde. Diplom-Restauratorin Mühler, die noch vor
wenigen Tagen letzte Handgriffe an den Grabmalen verrichtete, erläuterte dann
in kurzen Worten die wesentlichen Schritte bei der Sanierung. Unter Dudelsackklängen
erfolgte dann die feierliche Kranzniederlegung an den Grabmalen. Die
Bläsergruppe der Kreismusikschule „Heinrich Schütz” Nordsachsen umrahmte
musikalisch die Veranstaltung. Mit dem Ausmarsch der Traditionstruppen endete schließlich
der Festakt. Nicht nur für die Organisatoren und Beteiligte, auch für die
Tauchaer war es eine gute und würdige Veranstaltung zum Gedenken an die
Völkerschlacht vor 200 Jahren.
Text: Mathias Kudra, IVT
Presseartikel
Ereignisorte während der Völkerschlacht
Quellenangaben
Alle Angaben basieren auf dem Basiswerk von Detlef Porzig: „Die Chronik von Taucha“, Taucha 2012; Helmut Köhler / Detlef Porzig, „Spaziergang durch Taucha“; Taucha 1999; den beiden genannten Augenzeugenberichten sowie zeitgenössischen Veröffentlichungen, denen auch die Zitate entnommen wurden, u. a. Moritz Janj: Denkwürdigkeiten der großen Völker- und Befreiungs-Schlacht bei Leipzig, Leipzig 1846; Franz Sommer: Die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813, Leipzig 1847; Heinrich Wuttke, Die Völkerschlacht bei Leipzig, Berlin 1863; Theodor Apel: Tabellarische Zusammenstellung der Kriegsereigniße bey Leipzig im October 1813, Leipzig 1866; Paul Benndorf: Die Völkerschlacht bei Leipzig. Ein Gedenkbuch für die hundertjährige Jubelfeier, Leipzig, 4. Auflage 1913. | Stadtplan Taucha: Mit freundlicher Genehmigung des Städte-Verlag E. v. Wagner & J. Mitterhuber GmbH, 70736 Fellbach, | Historische Schlachtpläne: wikipedia.de, google.de, Lizenzfrei; Ursprünge: Brockhaus‘ Konversations-Lexikon, 14. Auflage, 1892 - 1895. und Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908.
Impressum
gemäß sächsischem Pressegesetz (SächsPressG): © 2013 | Gemeinsame Herausgeber: Förderverein Schloss Taucha e. V. | V. i. S. d. P.: 1. Vorsitzender des Fördervereins Schloss Taucha e. V. Studienrat. Jürgen Ullrich | Haugwitzwinkel 1 • 04425 Taucha | E-Mail: info@schlossverein-taucha.de | Mittelschule Taucha / Neigungskurs Geschichte der 9. Klassen im Schuljahr 2012/2013 - Verantwortlich: Dr. Andreas Schneider | E-Mail: info@mittelschule-taucha.de | Alle Angaben ohne Gewähr | Copyright der Bilder liegt beim jeweiligen Fotografen oder beim Verein | Fotos: Susanne Ullrich; Hans-Jörg Moldenhauer | Luftbilder: www.leipzig-luftbilder.net | 1. Auflage: 500 Stück | Stand der Info: September 2013 | Druck: Hauser KG, Köln | Gestaltung & Grafiken: MOLDENHAUER IT-Dienstleistungen • Leipzig • www.dls-moldenhauer.de
LVZ, 30.09.2013 - 1813 auf der Spur
Denkmale, Erinnerungs- und Gedenkstätten der Stadt Taucha
Große Städte können oft auch auf berühmte Töchter und Söhne ihrer Stadt verweisen - Bach und Leipzig, Händel und Halle/Saale, Dürer und Nürnberg, Beethoven und Bonn, Goethe, Frankfurt/Main und Weimar, August der Starke und Dresden… Namen, die bereits die Kinder in der Schule lernen und Städte, die zuweilen gemeinsam mit den Eltern besucht werden. Auch kleinere Städte haben ihre Berühmtheiten: Schiller und Marbach am Neckar, Lessing und Kamenz, Robert Schumann und Zwickau, Ringelnatz und Wurzen…
Und dann gibt es Städte, die hätten gern eine berühmte Persönlichkeit in ihrem Geburtenregister - haben sie aber nicht. Zu diesen Städten gehört auch Taucha. Und dennoch können wir auch in unserer Stadt auf eine reiche Denkmalkultur verweisen, Denkmale, Erinnerungs- und Gedenkstätten, die im Alltag häufig übersehen werden und die bei der Bevölkerung oft unbekannt sind.
Diesem Umstand widmeten sich im Schuljahr 2013/2014 die Schülerinnen und Schüler des Neigungskurses Geschichte der Oberschule Taucha in einem gemeinsamen Projekt mit dem Förderverein Schloss Taucha e. V. Das Ziel des Projektes bestand darin, Denkmale, Gedenk- und Erinnerungsstätten in unserer Stadt aufzuspüren und zu dokumentieren. Dabei stießen die jungen Forscher auf viele bemerkenswerte Umstände, auf Denkmale, die heute nicht mehr vorhanden sind, auf Gedenkstätten, die im Gedächtnis der Menschen sehr aktuell sind und auch auf Ehrenmale, die einer Sanierung harren.
Das Endergebnis der Forschungsarbeit liegt nun mit dieser Broschüre (Teil 1) als interessantes stadtgeschichtliches Nachschlagwerk vor, in welchem 15 Einzelobjekte dokumentiert sind. Im Teil 2 der Broschüre, die 2015 erschien, wurden weitere 12 Objekte erfasst, die sich vor allem in Tauchas Ortsteilen befinden, aber auch Denkmale, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr existieren.
Ich danke an dieser Stelle dem Leiter des Schülerprojektes Herrn Dr. Andreas Schneider, der für die Gesamtrealisierung verantwortlich zeichnete, dem evangelischen Pfarramt Taucha für die Möglichkeit der Einsichtnahme in deren Archivbestände und Herrn Detlef Porzig für seine freundliche Hilfe und Unterstützung. Schließlich gebührt mein Dank dem Unternehmen enviaM für die finanzielle Förderung des Projektes.
Förderverein Schloss Taucha e. V.
Studienrat Jürgen Ullrich
1. Vorsitzender
Presseartikel