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Tauchas Schlossberg und die Antoniter
Viel ist vom Wirken des Mönchsordens der Antoniter, die u. a. auch Antonier(mönche), Antonianer, Hospitalbrüder des heiligen Antonius genannt werden, in Taucha nicht bekannt. Sicher belegt ist ihr Wirken in unserer Stadt nur für ca. 30 Jahre, also für eine kurze Zeit. Trotzdem hinterlassen sie dauerhaft Spuren. So werden sie neben der Gründung ihres Klosters mit dem Bau eines Hospitals und der Baderei sowie einer kleinen Kirche auf dem Schlossberg in Verbindung gebracht. Ausgang des 15. Jahrhunderts kommen die Mönche nach Taucha, allerdings fällt die St.-Wolfgangs-Kirche schon 1525 kurze Zeit nach ihrer Errichtung durch einen Brand wieder in Schutt und Asche. Zu dessen Ursache wird in den alten Unterlagen nichts geschrieben. Die vermutete Brandstiftung ist in Verbindung mit der aufkommenden Reformation nicht auszuschließen. Jedenfalls geben 2 Jahre später die Antoniter ihr Tauchaer Kloster auf und verlassen die Stadt, zumal auch ihr nicht allzu weit entferntes Kloster Eicha bei Naunhof 1525 säkularisiert wird. Eine wesentliche Folge hat der Brand der St.-Wolfgangs-Kirche, eine Gesamtbebauung des Schlossberges ist wieder möglich.

Zu den Antoniter selbst:
Der Tauchaer Chronist Albert Damm, der sich als erster ausführlich mit ihnen beschäftigt, schreibt:

„Der Antoniterorden war ursprünglich eine freie Laienbrüderschaft, die von dem französischen Edelmanne Gaston (zu Vienne, d. Verf.) 1095 zur Pflege der vom Antoniusfeuer (1)  Befallenen gegründet wurde. Die Veranlassung hierzu war, dass sein ebenfalls mit dieser gefürchteten Krankheit behafteter Sohn bei den (angeblichen) Gebeinen des hl. Antonius zu St. Didier-la Mothe in der Dauphinè Heilung gefunden hatte. Nachdem 1218 diese Laienbrüderschaft das Mönchsgelübde angenommen hatten, wurde sie 1298 von Bonifaz VIII. zu einem Orden geregelter Chorherren erklärt.“

Die Antoniter tragen einen schwarzen Weltpriesterrock ohne Kragen mit dem himmelblauen Antoniuskreuz (2)  (T) auf der linken Brustseite sowie ein viereckiges schwarzes Barett. Wegen ihres Ansehens erhalten sie 1502 von Kaiser Maximilian das Reichswappen - ein schwarzer Adler mit ausgebreiten Flügeln, rotem Schnabel und Klauen sowie ein goldener Brustschild mit blauem T. Für Sachsen werden als Klosterorte Eicha, Eilenburg, Lichtenburg, Trettin und Taucha aufgeführt.

Neben der Krankenpflege und dem Badewesen sowie landwirtschaftlichem Wirken ist der Gedächtnistag des heiligen Antonius, der 17. Januar, im Mittelalter für die Armen einer Stadt von besonderer Bedeutung. Denn an diesem Tag wird ein von den Antonitern gefüttertes Schwein geschlachtet und sein Fleisch und Fett an sie verteilt. Trotz der inneren Reformierung 1616 schwindet bis zum 18. Jahrhundert ihre Bedeutung und 1803 schließt in Höchst ihre letzte Komturei die Pforten. Schon zuvor 1777 hat sich der Großteil von ihnen mit den Maltesern vereinigt.

(1) im Mittelalter in ganz Europa vorkommende epidemische Krankheit,→ die brandige Form der Mutterkornvergiftung (auch anderer Name für Milzbrand, früher auch für Schweinerotlauf), benannt nach St. Antonius (Antonius der Große, kirchl. Heiliger, geb. 251 Koma (bei Heraklea/Ägypten), gest. 356 in der Nähe des Roten Meeres, da dessen Gebeine (980 vom Grafen Jocelin nach St. Didier la Mothe gebracht) angeblich das Antoniusfeuer bewirkten

(2) Das Antoniuskreuz, Antoniterkreuz, Taukreuz oder Ägyptisches Kreuz, lat. crux commissa „aneinandergefügtes Kreuz“, hat die Form eines „T“. Der Name Taukreuz leitet sich vom 19. Buchstaben des griechischen Alphabets Tau (τ) bzw. dem letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets Taw ab.


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